Der ultimative Illustration-Artikel


Der ultimative Illustration-Artikel

Wer von uns wüsste nicht, wie beharrlich Uwe Lammers sein kann, wenn er denn etwas unbedingt haben will: in diesem Fall einen Text, wie und wann ich denn dazu kam, als Coverkünstlerin für unsere geliebte Postille tätig zu werden. Dabei verfügt er hierzu über weit mehr Fakten, als die Verfasserin selbst.

Tatsächlich war ich (Baujahr 1954) immer schon an Bildern, gerne bunten, interessiert. Gleich zwei Frauen im Freundeskreis versuchten sich in der professionellen Malerei. Beide waren äußerst talentiert, doch nur eine blieb dabei. So ganz unbegabt bin ich selbst nicht; ich bringe auch auf der Leinwand so manche attraktive Kleckserei zugange. Aber ich kann nicht zeichnen und so lernte ich es mal, um 2006, nur um dann festzustellen, dass mir so ein Klein-Klein viel zu mühselig ist.

Das war so die Zeit des Bergwerkssterbens. Nachdem ich 30 Jahre in der Verwaltung der RAG tätig gewesen war, machte man auch mir ein Angebot, dass ich nicht ablehnen mochte. Schon vorher hatte ich mir ein Kelleratelier eingerichtet und mich dort an Seidenmalerei und Collagen versucht. Als frischgebackene Rentnerin hatte ich noch mehr Zeit dazu.

Natürlich begann ich auch damit, eine groß angelegte Science-Fiction-Saga zu schreiben. Ich hoffe für euch, dass ihr schon davon gehört habt. Mittlerweile entsteht dazu Band 5. Die Bände 1-4 erfahren die Neuauflage, mit Midjourney-Covern, was sonst. Aber dazu komme ich später.

Science-Fiction und Fantasy sind schon seit der Kindheit mein Ding. Auch habe ich rechtzeitig dafür gesorgt, dass sich mein Sohn (1978) hierfür ebenfalls begeistert. Lange arbeitete ich an FAN mit, zeitweilig sogar als Redakteuse, verlor jedoch zunehmend hieran das Interesse.

Jedenfalls lernte ich so Uwe kennen, meine ich. Oder trafen wir uns auf irgendeinem Con? Ich weiß das wirklich nicht mehr. Jedenfalls spendierte mir dieser Schelm im November 2009 ein 6-Monate-Schnupperabo. Seitdem bin ich dabei. Schon für BWA 315 entstand das erste Cover. Anfangs noch abwechselnd mit denen, die Uwe Lammers mit seiner Bekannten bereits vorfabriziert hatte, aber spätestens seit Mitte 2010 dann durchgehend.

Die ersten Bilder entstanden noch mit Schere, Papier und dem Fotokopierer. Später schulte mich der Duke, mein kluger Sohn, an Photoshop et cetera. Ja, ich war schon immer recht gelehrig – und ehrgeizig. Selbst Uwe ließ sich irgendwann von farbigen Covern auf weißem Papier überzeugen! Und so werden wir gemeinsam immer schöner.

Laut Uwe mache ich mit der Titelbildstaffel 2024 die 15 Jahre voll. Darum schlage ich vor, es bitte bei der bisherigen freien Gestaltung zu belassen. Ich für meinen Fall bin ganz und gar gegen ein festes Logo für das BWA. Wir haben das schon gehabt – ist sogar noch hier auf meinem PC gespeichert – und es nimmt mir einfach zu viel Platz für meine tollen Motive weg. Und irgendwann wirkt es nur noch komisch und verstaubt. Immerhin sind wir ja nicht „andromeda“ und auch das Blattinnere erscheint zusammengestückelt, was kaum jemanden stört.

Einst studierte mein Sohn Michael „Medien etc.“ und so ist es wohl kein Wunder, dass er bereits seit einem Jahr selbst mit Midjourney arbeitete. Ich habe das zunächst gar nicht so gerafft, bis er Anfang September, anlässlich eines Besuches, er selbst lebt und arbeitet in Halle bei Leipzig, wieder einmal meine, mich technisch aufrüsten zu müssen. Gerade erst hatte ich mich an den neuen Laptop und die neueste Photoshop-Version gewöhnt.

Drei Kopfschmerz-Tage weiter war ich süchtig! Seitdem entstanden ca. 1000 – mal mehr, mal weniger gelungene – Illustrationen, darunter Teile der Coverstaffel 2024. Ich kenne mich also ein wenig aus. Manchmal bleibt dem Gestalter nur, schallend lachend aus dem Sessel zu kippen. Anderes wiederum ist fast genial.

Die KI korrespondiert auf Englisch und bietet dreierlei Eingabefelder. „Imagine“ lädt zum Träumen ein (colour photo of a sitting woman, learned and desirable, age 20, as science fiction autor –ar 2:3) Findet ihr übrigens anbei.

Blend“ kombiniert zwei bis vier Fotos aus euren Dateien. Kann sehr praktisch sein, um aus einem Pin-up eine Herrscherin zu machen. Die Dame erscheint dann nicht nur gekrönt, sondern es wird sogar ihre Kleidung angepasst.

„Describe“ erzählt ein aus eurer Datei eingespeistes Foto nach, leider meist recht langweilig.

Sinnvoller ist es, das Bild hineinzuziehen, auslesen zu lassen und über „Imagine“ daran Veränderungen zu bestellen. Doch eure Freundin oder die Oma werdet ihr anschließend leider nicht mehr erkennen können. Manche Ergebnisse sind jedoch überraschend, aber innovativ.

Der Spaß kostet mich 12×8€ im Jahr und ist es wert. Da mir die Arbeitszeit der KI häppchenweise zugeteilt wird, kann es passieren, mitten in einem Projekt auf den eingefrorenen Bildschirm zu starren, bis zum 4. des nächsten Monats.

Ich bin recht froh darüber, denn wie bereits erwähnt, ist das Suchtpotenzial äußerst hoch. Kaum zu glauben, auf welche Projekte mensch so verfällt – immer auf der Jagd nach dem perfekten Bild.

Aber manches kann die KI (ich nenne sie deshalb HAL 23) ganz einfach nicht. Buchstaben, Elfenohren, Pfeil und Bogen (die Leute sehen alle aus, als hätten sie Selbstmord begangen). Gerne werden die Hände verstümmelt, oder drei Beine finden sich in eigenartiger Verschlingung. Dann heißt es Korrigieren, Korrigieren, noch einmal versuchen, bis sich ein Zufallstreffer findet.

HAL 23 ist amerikanischer Herkunft und insofern so züchtig wie ein Pilgervater. Schon bei Bademoden hört bei ihm der Spaß auf. Dann gibt es Mecker anstatt Bildern. Mein Sohn schaffte es sogar, kurzzeitig gesperrt zu werden, oho! Erstaunlicherweise ist die KI überzeugend queer. Mit einer Drag-Queen oder bärtigen Damen ist jederzeit zu rechnen.

Was auch nicht geht, sind reale Personen, Berühmtheiten tot oder lebendig, Filmlogos usw. Eine authentische Star Trek Kluft ist nicht herauszuholen, immerhin wird diese von Innovationen in den Primärfarben ersetzt. Ich hatte auch schon einen recht überzeugenden Wookie als Star Trooper.

Raumschiffe, Drachen, (Halb-)Elben (wegen der Öhrchen), Königinnen und Tänzerinnen liefert HAL jedoch mit der Begeisterung eines Bollywood-Plakatmalers.

Außerdem spukt Midjourney nur quadratische oder hochformatige Bilder aus. Mein Fazit: auf Photoshop kann nicht verzichtet werden. Auch bilde ich mir mittlerweile ein, seine/ihre Produkte recht sicher erkennen zu können.

Das Gerücht, nachdem die KI professionellen Künstlern die Lebensgrundlage raubt, halte ich insofern für stark übertrieben.

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