Thilo Corzilius – DIE LÜGE VON FEUER UND EWIGKEIT

Thilo Corzilius

DIE LÜGE VON FEUER UND EWIGKEIT

Klett-Cotta, Stuttgart, 2023, 630 S., Hardcover,

ISBN 978-3-608-98084-4

Thilo Corzilius wurde 1986 in Dortmund geboren. Nach dem Abitur 2005 und einem anschließenden freiwilligen sozialen Jahr entschied er sich für eine theologische Laufbahn, die ihn schließlich zu den Alt-Katholiken führte. Seit 2019 ist er Pfarrer in Essen.

Das jedoch scheint ihn nicht völlig auszufüllen (was Wunder: wir leben im Zeitalter der leeren Kirchen). In den Jahren 2011 und 2012 erschienen seine Romane “Ravinia“ und „Epicordia“ bei Piper. Beide sind mir nicht bekannt.

Mit der sechsbändigen „Foregone-Reihe schrieb er SF. „Dorn und Diebe der Nacht“ zählen zur High-Fantasy, so wie auch das vorliegende, als sein neuestes Werk. Ja, und Musik macht der Tausendsassa offensichtlich auch. Soweit, so nett.

Ich lese gerne Fantasy sämtlicher Spielart und so habe ich den Band wohlwollend aufgeschlagen. Und bis ungefähr zur Mitte war ich von Corzilius´ Weltenbau durchaus angetan. Hochtechnisierte Relikte in einer mittelalterlichen Umgebung – das liest sich immer gut. Leider verlor ich auf den folgenden Seiten mehr und mehr das Interesse.

Zum einen ist der Klappentext völlig abstrus. Die vier Verbündeten finden erst zusammen, weil die fanatischen Kell-Priester jeden von ihnen Böses antun. Und das wird dann mit gleicher Münze vergolten und bringt ihre Welt tatsächlich ins Taumeln. Dabei wissen alle, dass sie besser die Klappe halten und das Geheimnis von Kell besser nicht bei den übrigen Mächtigen herumtratschen sollten. Und – peng – machen sie es trotzdem und – heissa! – schon ist der Weltkrieg entbrannt.

Ich muss sagen, dass solches Protagonisten-Benehmen meine Lesergeduld auf das äußerste strapazierte. Da ich selbst ungern Dinge zerstöre, hatte ich auch wenig Freude an der sehr ausgedehnten Schilderungen der Kriegsgreuel. Der Schluss – Corzilius macht ausgerechnet in Liebe! – erschien mir arg aufgesetzt. In meinen Augen hatten die trauten (und ach so vorhersehbaren Paare) sich Rosenblüten und Täubchengetrappel ganz und gar nicht verdient.

Auch wenn das Ganze eigentlich gut geschrieben wurde, ist es doch für den Fantasyleser wenig originell. Im Grunde sind die Versatzstücke bekannt. Wenig Sinn ergibt auch der Titel.

Angelika Herzog