MediKon One – mein Besuch in Oldenburg am 13.08.2016
Es war ein gelungenes Ereignis – schade, dass es vermutlich nicht so schnell wiederholt werden wird. Zumindest hörte man es so von einen total erschöpften Ralf Boldt – doch vielleicht überlegt er sich das noch einmal.
Ich jedenfalls traf am Samstag bereits kurz nach 9 Uhr im MAZ des Klinikums ein, begleitet von den beiden treuen Recklinghäuser Nachwuchsfans und Helfern Nadine und Christian. Gleich bei Ankunft schwante mir, dass Christian sich die Mühe mit der Büchertasche hätte sparen können. An der Rezeption dräute bereits ein Bücherberg, der kostenlos (wahrscheinlich aber doch umsonst=Altpapier) an die Conbesucher verteilt wurde: Jens Lubbadehs „Unsterblich“.
In meinen Augen eine Aktion, die dem Werk die Würde nahm – wieder einmal war ich froh, keinem Verlag zu unterliegen. Statt verheizt zu werden, nehme ich es lieber mit der „schlechten Gesellschaft“ der anderen Selbstverleger auf. Sicher, manche davon hätten ihre Geschichten besser für sich behalten. Trotzdem habe ich dort schon angenehme und interessante Persönlichkeiten getroffen. Und wie man weiß, kann Legasthenie ein Zeichen für hohe Intelligenz sein (womit wir schon beim Con-Thema wären).
Soweit gesund, schoben wir also die Tasche unter den Tisch, begrüßten Ecki Marwitz und Matthew „von gegenüber“ (Con-Fact). Dann machten wir uns auf, in zwei verschiedenen Hotels einzuchecken. Christian und Nadine sah ich erst am Abend wieder. Das Programm entpuppte sich nämlich als so fesselnd wie abwechslungsreich. Selbst bei der Mittagspause sollten wir uns irgendwie verpassen, denn an Besuchermassen herrschte wirklich kein Mangel. Anwohner & Klinikpersonal mischten sich mit den „üblichen Verdächtigen“ auf die angenehmste Weise.
Nach der Rückkehr gekleidet in Selmas bequemes Rot-Schwarz, richtete ich mir das dustere Eckchen quer hinter der Rezeption ein. Der Platz im MAZ erwies sich als begrenzt. Zu den drei bis vier Vortragsschienen zu gelangen, verschaffte jedermann Bewegung. Programmänderungen, bedingt durch die kurzfristigen Absagen der Ehrengäste Dirk C. Fleck und Dietmar Dath, trugen eifrig dazu bei. Einige sprachen vom „Treppen-Con“, dabei war durchaus ein Aufzug vorhanden. Beliebt auch die Sitzplätze vor der Tür, leider hielt das Wetter nicht durchgängig.
Letztlich sollte ich kein Exemplar meiner Bücher verkaufen. Trotzdem war ich im Laufe des Tages froh über den Rückzugsort, zumal am Nachmittag dort noch etwas Lustiges passierte. Doch dazu später.
Nach Besichtigung der gesamten Location, diversen Schwätzchen mit Harald Giersche (Begedia), Guido Latz (Atlantis) und dem alten Bekannten Michael Haitel (p.machinery) ging es um 12 Uhr in den Großen Sitzungssaal. Anstatt wie sonst durch Steampunk aufzufallen, dozierte Dr. Jürgen Lautner über „Langlebigkeit in der Science-Fiction im Reality-Check“. Wie immer machte er dies ganz hervorragend – und in Multimedia. Selbst Spocks Skelett-Hand stand ihm zur Verfügung. Das Fazit „Langlebigkeit ist eher ein Alp- statt Wunschtraum“, erstaunte mich kaum. Denn genauso steht es bereits in der Elektron-Saga…
Danach ging es quer über das Klinikgelände zum Personal-Cafe. Open-air verschafften mir freundliche Bedienungen eine (gesponserte) Pizza, doch der Eiscafé war fast noch besser.
Gegen 14 Uhr unterhielt mich „das phantastische Quartett“, bestehend aus Ralf Bodemann (ShockWaveRider, SFN), Christian Hoffmann, Udo Klotz und Stefan Kuhn, mit Perlen der Science-Fiction. Hierzu gehörten unter anderen „Mein Leben als Androidin (Stephan Fine) und die Neuauflage des „Watchmen“-Comics. Als besonders interessant, weil original afrikanische SF, erschien mir „A killing in the sun“ von Dilman Dia. Genaueres lässt sich im alten „!Xaver“ wie im aktuellen „!Alois“ nachlesen.
Vom Zuhören ermattet, wollte mich eigentlich im dusteren „Elektron-Eckchen“ etwas ausruhen. Dies jedoch fand ich belagert vor, von Andreas Brandhorst, seinem „Hiwi“ und Fan-Scharen – Autogrammstunde. Wie gesagt, im MAZ war wenig Platz. Ich geduldete mich lächelnd und nutzte die Gelegenheit für einen Schnappschuss.
Danach wurde es Zeit, sich um die Konkurrenz zu kümmern: Jungautoren auf der Ochsentour, genauso wie ich selbst. Ich hörte Claudia Plachetka (danke für die Erwähnung im Conbericht), Simon Schneider, den russisch-stämmigen Dirk Alt (eindrucksvoll!) mit ihren Geschichten aus der Anthologie „Hauptsache gesund“. Alle machten ihre Sache ordentlich.
Achim Stößer (Veganer aus Bad Orb) wäre auch dabei gewesen, griff jedoch zu anderen Texten. Leider entpuppten sich diese als so schwer „verdaulich“, dass ich wohl „stiften gegangen“ wäre, hätte sich meine eigene Lesung nicht gleich angeschlossen. Dem bis dahin zweistelligem Publikum ging es wohl ähnlich, der Saal leerte sich bis auf vier Fremde. Dazu stießen dann noch Christian und Nadine, die den von mir zum MediKon erarbeiteten Vortrag (bei Interesse nachzulesen auf „jottfuchs.de“) noch nicht kannten
Diesen drei Parteien hat es trotzdem Spaß gemacht. So ein wenig verbittert blieb ich dennoch zurück: meine Lesung war für 19 Uhr angesetzt, um 18.30 Uhr wurden der Informationsschalter und die Programmtafeln bereits abgebaut. Alle Zufallsbesucher verließen das Gelände.
Um 20 Uhr füllten zwei bekannte Namen dennoch Vortragssaal 3: Hermann Ritter (perrypedia) und der Übersetzer, Schriftsteller und Verleger Mike Hillenbrand bemühten sich, die Unterschiede zwischen Star Trek und Perry Rhodan herauszuarbeiten. Die Diskussion gestaltete sich höchst amüsant. Meiner Meinung nach hat „Käptn Kirk“ gewonnen…
Obwohl ich Mitglied bin, verkniff ich mir am nächsten Morgen die SFCD-Versammlung. Viel schöner war es auf dem „Frühstückscon“ im Hotel Heinemann, gemeinsam mit Ecki, Matthew, Bifi und Jürgen Lautner.