Wer, zum Henker, ist Jott Fuchs? Und warum hat die Elektron-Saga nichts mit Bernstein zu tun?
Wie man beim Besuch der Website https://jottfuchs.de erkennt, verbirgt sich hinter diesem Pseudonym die 1954 geborene Angelika S. Herzog. 1979 unternahm die Autorin erste Schreibversuche, unter anderem entstand damals bereits ein Vorläufer der Elektron-Saga. Das Thema ließ sie nicht los. Stets an Fantasy und SF interessiert, mausert sie sich seitdem zum Fandom-Urgestein. Früher mit Buchkritiken und Stories im Solar-X präsent, liefert sie heute Beiträge für FAN, BWA, Exterra und die Andromeda Nachrichten. Anzutreffen ist sie auch im SF-Net.
Nachdem sich Sohn Michael Herzog irgendwann um seinen 30. Geburtstag beim Entrümpeln des Kellers im Altpapier fest las, überredete er sie, die mütterlichen Manuskripten mit den Mitteln der heutigen Zeit zu entstauben. Auch das Pseudonym war seine Idee. Der Schauspieler Michael J. Fox (Zurück in die Zukunft) stand dabei Pate. Damit ist es, wie der Kenner weiß, äußerst passend für ein Mutter-Sohn-Projekt.
Als erstes machte sich Michael daran, die alte Geschichte auseinander zu nehmen. Im zähen Ringen der folgenden Jahre überlebten von der Ur-Version nicht mehr als zwei, drei Szenen und, natürlich, die Grundidee. In mehreren Anläufen entstand ein komplett neuer Anfang. Später wurde die Geschichte zu Ende erzählt und wuchs – von zweien auf drei Bände. Angelika und Michael unternahmen Reisen zu den Handlungsorten – soweit sie sich auf dem Planeten Terra befinden! – recherchierten dort gründlich. Während dessen gedieh die „Elektron-Saga“ zu einem kleinen Recklinghäuser Underground-Projekt. Man diskutierte mit einer Vielzahl von Personen, immer wieder, stellte sich der Kritik und räumte so Stilbrüche ebenso aus wie Denk- und Tippfehler.
2012 beschloss das Autorenduo, selbst zu publizieren. Gut genug aufgestellt, die Werbekampagne allein zu stemmen, genießt Jott Fuchs mittlerweile diese Freiheit außerordentlich. Kein gewinnorientierter Verlag im Nacken, kein Abgabetermin. Kein Umschlag mit drallen Maiden in Kapuzenumhängen… statt dessen ein künstlerisch wertvolles Rätsel, gestaltet in vier Farben. Das Leserecho („Zum Anbeißen und Hinwegschlabbern…“) gab ihnen später recht. Das Unternehmen ist gelungen.
2014 erschien „Zeitenwende“. Dem folgte 2015 „Interregnum“. Von da an konzentrierte sich Michael auf die Aufgaben des Schriftsetzers und Verlegers, wurde jedoch nicht müde, darauf hinzuweisen, dass es dem Finale, seiner Meinung nach, noch entschieden an Würze fehlte. Im Winter 14/15 entwickelte sich sich endlich der zündender Gedanke. Paris – von Kriegen verheert, doch immer noch der Freiheit verpflichtet, schloss den Handlungsbogen. Angelika S. Herzog investierte weitere drei Monate in den Text. Band 3 „Feuerschmiede“ wurde ausgekoppelt, Band 4 „Landnahme“ entstand – und am Ende waren alle ihre Lektoren endlich zufrieden.
Im Frühjahr 2016 erschien „Feuerschmiede“ bei amazon. „Landnahme“ kommt 2017. Zeitgleich arbeitet man an der 2. Auflage: nach Ablauf der Sperrfrist ist „Zeitenwende“ bereits als BOB erhältlich. Wie gehabt folgen die übrigen Bände im Jahresabstand.
Doch worum geht es eigentlich in der Elektron-Saga? Um die Menschheitsgeschichte, allemal. Astrophysik, sowieso. Die enge Verwandtschaft, zugleich tödliche Feindschaft zwischen Technik und Magie. Um Mutationen, schlechte Angewohnheiten, die Zukunft und mögliche Utopien. Damit hebt sich die „Elektron-Saga“ als SF/Fantasy vom ewigen Gestern der breiten Masse von Veröffentlichungen ab.
Bei dem titel gebenden „Elektron“ handelt es sich um einen zepterförmigen Gegenstand. Die korrekte Bezeichnung lautet (Hyagansis=gesprochen) Harrgan-klick-ná). Dieser gehört zu den Relikten des ersten Imperiums. Ebenso wie die Transmittertechnik gilt auch diese als verloren. Die Erde wurde dem Parlament der Welten als zurückgeblieben präsentiert, dort ahnt man nichts vom tatsächlichen Geschehen.
Bei meiner Lesung auf dem MediKonOne dürfen natürlich medizinische Aspekte nicht fehlen. Innerhalb des 1. Bandes: Zeitenwende entscheiden sie nicht nur einmal über das Schicksal der Protagonisten. Denn manchmal ist genau das, was wir von Herzen begehren – schlicht ungesund, möglicherweise für den gesamten Planeten.