Alan Garner
TREACLE WALKER – Der Wanderheiler
Treacle Walker, 2021
Klett-Cotta, Stuttgart, 07/2023, 153 S., Hardcover, ISBN 978-3-608-98732-4
Verlagsinformation:
»Knochen, Lumpen und Papier! Reibstein und Geschirr, das gibt der Lumpensammler dafür!«
Als der junge Joseph diesem Ruf vor seinem Fenster folgt, findet er vor seiner Tür einen fahrenden Händler mit dem Namen Treacle Walker, sowie seinen Karren, auf dem er mit eine Kiste voller mysteriöser Gegenstände durch die englischen Lande zieht. Und so beginnt ein phantastisches Abenteuer voller magischer Begegnungen.
Joseph Coppock, ein kleiner Junge, lebt allein in einem alten Haus an einer Eisenbahnstrecke im Nordwesten Englands. Er hat ein schwachsichtiges Auge, liest gerne Comics und spielt mit Murmeln, vor allem mit seinem heißgeliebten Bucker. Eines Tages taucht ein Lumpensammler namens Treacle Walker auf, der ein leeres Töpfchen allheilender Medizin und einen Reibstein gegen Josephs alten Schlafanzug und den Knochen einer Lammschulter eintauscht, woraufhin zwischen den beiden eine außergewöhnliche Freundschaft entsteht.
Wenn die Leute in die Jahre kommen, ist es oftmals etwas tragisch. Alan Garner, der in jeder Hinsicht hochdekorierte Fantasyschreiber, wurde 1934 geboren. Und 1967 schrieb er „Owl Service“ (Eulenzauber), welches erst 1982 übersetzt und so zu meinem Lieblingsbuch werden konnte.
„Eulenzauber“ beruht auf dem Mabinogion, einer Sammlung antiker walisischer Texte, verortet zwischen 1060 und 1200 n.Chr. Und das ist für diesen Autor eine typische Vorgehensweise, über die zu reden sein wird. Sowohl das Buch, wie auch die Quelle sind heute noch absolut lesbar.
Leider gilt dies für den neuen Titel des greisen Autors nicht. Als Lyrik oder Kurzprosa betrachtet, mag er seine Stärken haben. Leider erschlossen sie sich mir nicht. Trotz der bestürzenden Kürze ging mir der Text auf den Geist.
Wie bei seinen Vorgängern floss wohl einiges an Volksmythen ein. Leider verbanden sie sich für mich nicht zu einer interessanten Geschichte.