Martina Hefter
HEY GUTEN MORGEN, WIE GEHT ES DIR?
Klett-Cotta, Stuttgart, 07/24, Hardcover, 230 S.
Ich könnte jetzt den Klappentext einfügen und es wäre alles besprochen. Ehrlich gesagt, würde mich das aber genauso wenig befriedigen wie die Lektüre des ja sehr locker gestalteten Textes. Zwischen Frühstück und Nachmittags-Kaffee lässt er sich leicht konsumieren und dagegen ist wirklich nicht viel zu sagen. Dafür allerdings auch nicht viel mehr, es sei denn, frau wäre wirklich an den Tattoos anderer Leute interessiert. Oder an den Luxusproblemen Junos, die mich, zugegeben, schon ein wenig neidisch machen.
Ist doch toll, so mit um die 60 Jahren noch professionell tanzen zu können. Und, wie der Blick nach wikipedia lehrt, scheint dies auch noch autobiografisch zu sein.
Inwieweit dies auch für den im Buch beschriebenen Göttergatten gilt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Jupiter vegetiert zwar im Rollstuhl vor sich hin, bringt jedoch die Großherzigkeit auf, die kleinen Hobbies seiner Frau zu ignorieren. Sie wiederum hat manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn sie mit dem Schmerzmittel-Nachschub nicht hinterherkommt, doch ansonsten scheint alles picki-picki – und wer hat schon kein Problem mit der Bundesbahn …
Sehr emanzipiert, dass sie sich im Internet bewegen kann, ohne zum Opfer irgendwelcher Bedürftigkeiten zu werden. So ein bisschen süchtig ist sie aber schon nach den Antworten diverser Love-Scammer. Hier spielt sie mit ihren Identitäten, nimmt ein bisschen Rache, verliert sich in Fantasien – doch ansonsten geschieht wenig Dramatisches. Und einen Berg Fachliteratur über Nigeria zu lesen, hat ja noch niemanden (m/w/d) geschadet.
Fazit: bei dem genannten Titel handelt es sich um einen netter Einschub. Wenn gerade nichts Spannendes zu lesen im Haus ist, greift leser gerne danach.