Maja Ilisch

DAS GEFÄLSCHTE LAND

Die Neraval-Sage 3

Klett-Cotta, Stuttgart, März 2022, 580 S., Hardcover

ISBN: ‎ 978-3608964776

Es ist fast alles faul im Lande Neraval. Und so zieht Tymur Damarel, der jüngste Königssohn, aus zu einer Queste … nicht um das Reich zu retten, wie es klassisch wäre, sondern um endlich mehr Gelegenheit zu seiner Art von Spaß zu finden.

Vorab: der Titel des 3. Bandes erweist sich als wenig zutreffend. Eigentlich hätte er besser zum 2. Teil gepasst, denn dort, man erinnere sich, gab es tatsächlich ein Land, dass der Menschenwelt höchstens nachempfunden worden war. Doch dank der mathematisch begabten Magierin Enidin gelingt Tymur, Kevron und Lorcan die Flucht von dort – und diesmal geht es heim in Tymurs angestammtes Schloss, wenn auch auf dem weiten Weg. Und natürlich bekommen die drei es unterwegs reichlich mit Dämonen zu tun.

Wobei ja Tymur, unser edler, weitgereister Prinz, selbst nicht viel besser ist. Patricia Highsmith hätte an diesem Psychopathen ihre helle Freude. Leider kann ich selbst Psychos nicht sonderlich leiden; um so mehr ziehe ich den Hut vor der Autorin, die mich bis zum bitteren Ende bei der Stange hielt.

War der Fälscher Kevron im 1. und 2. Teil der Nerval-Sage nur als Jammerlappen unterwegs, gewinnt er nun endlich Kontur.

Maja Ilisch versteht ihr Handwerk. Mit ihrem Können, dem sehr speziellen Humor, bürstet sie ein ganzes Genre gegen den Strich. Und so bin ich der Literaturagentur erzähl:perspektive, München sowie dem genannten Verlag dankbar, dass wir dieses schräge Werk genießen dürfen.