Maja Ilisch – DAS GEFÄLSCHTE HERZ

Maja Ilisch

DAS GEFÄLSCHTE HERZ

Die Neraval-Sage 2

Klett-Cotta, Stuttgart, März 2020, 476 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3608982398

Ich muss gestehen: die Fortsetzung lag mir zeitweilig schwer im Magen. Gefielen mir noch am ersten Teil Leichtig- und Humorigkeit, so fehlen diese im ersten Drittel weitgehend. Alles war einfach so p-, p-, böse … Es ist nämlich heraus: der fünfte Königssohn ist vom Dämon besessen und mordet so – als echter Soziopath – nur zum Vergnügen vor sich hin.

Da hat man eine gewaltige Queste hinter sich gebracht, steinerne Wächter besiegt, der Turm kann endlich bestiegen werden – und was macht er? Sticht die uralte Elfenzauberin nieder und kommt mit diesem Mord auch noch davon. Lügen kann der …

Später stellt sich heraus, dass es mehrere Sorten Elfen gibt – Ililiané hatte ihre Gründe, sich zu abzuschotten. Vermutlich sind die Elfen der Stadt hinter dem Tor überhaupt nicht echt, sondern ebenfalls irgendetwas Fieses, was, ist noch nicht heraus. Tymur, Enidin, Kevron und Lorcan fliehen – nur gehen sie nicht heim, sondern schnurstracks durch das nächste Tor.

Zugegeben – mittlerweile ist die Geschichte sehr viel origineller als im ersten Teil. Dafür ist jedoch die Charakterzeichnung mehr als negativ. Weit und breit kein Held, mit dem sich der Leser identifizieren möchte. Auch laden Landschaften wie ein versteinertes Dorf höchstens zum Alpträumen ein.

Und doch schaffte es die Autorin, dass ich ihr bis zur letzten Seite folgte. Magierin Enidin Adramel faszinierte einfach. Und die Gute hat noch ein As im Ärmel, wieder so ein hundsgemeiner Cliffhanger. Hilft alles nichts – ich muss mir den dritten Band um einen schwulen Königssohn wohl auch noch zu Gemüte führen ….

(Angelika Herzog)