Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt
Gebundene Ausgabe: 367 Seiten
Verlag: Tropen; Auflage: 1. Druckaufl. (5. August 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3608503773
ISBN-13: 978-3608503777
Originaltitel: The Spaceman of Bohemia
Größe und/oder Gewicht: 15,1 x 3,5 x 21,6 cm
Verlagsinformation:
Jakub Procházka, erster Raumfahrer der tschechischen Geschichte, träumt davon, seinem Land Ruhm und Ehre zu bringen. Doch nach dreizehn einsamen Wochen im All beginnen Jakubs Sinne verrückt zu spielen. Als dann auch noch seine Frau mit ihm Schluss macht, nimmt die Mission einen ungeahnten Lauf.
April 2018: Die JanHus 1, das erste Raumschiff in der tschechischen Geschichte, erhebt sich in den Himmel. Eine ganze Nation ist auf den Beinen, um den Start vom staatseigenen Kartoffelacker aus mitzuverfolgen. Die Besatzung besteht aus einem einzigen Raumfahrer: Jakub Procházka, Spross einer Kollaborateursfamilie und Professor für Astrophysik mit einschlägiger Erfahrung in der Erforschung interstellaren Staubs. Nach dreizehn eintönigen Wochen im All ist der Forscherdrang Jakubs jedoch beinahe erloschen. Einziger Lichtblick sind die wöchentlichen Video-Chats mit seiner Frau Lenka. Doch als die ihn verlässt, gerät Jakubs Leben im Orbit in Schieflage. Und als wäre das nicht genug, schleicht sich auch noch ein haariger, achtbeiniger Mitbewohner in Jakubs Raumschiff ein…
Zweimal war dieses Buch mit im Rennen für die Neuerscheinung-Leserunde in SFN (Science-Fiction Net). Die Aktiven entschlossen sich für andere Titel – zu ihrem Nachteil. Denn Jaroslav Kalfars Debüt ist wirklich große Klasse. Ich selbst verschlang es innerhalb eines Tages und lächele immer noch – ein wenig so wie die Cheshire-Cat. Denn natürlich, wie von einem Tschechen nicht anders zu erwarten, ist es nur zu ¾ eine klassische SF-Story. Der Rest geht auf die Philosophie, Trunksucht und andere Lebensweisheiten.
Jaroslav Kalfar wurde in Prag geboren, nahm, wie er gegenüber dem >>Stern<< berichtet, bereits im Kinderwagen an der dortigen >>Samtenen<< (weil weitgehend friedlichen) Revolution (1989) teil. Im Alter von 15 Jahren zog er in die USA zu seiner Mutter. Er studierte Literatur, Politik und europäische Geschichte an der Universität von New York und kam in den Genuss großzügiger Literaturförderung (Goldwater Writing Projekt). Sein Debütroman >>Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt<< über eine Weltraummission erschien in 11 Ländern.
>>Romantisch<<, wie in der Werbung angepriesen, ist das Buch – zum Glück – ganz und gar nicht. Schade, dass auch der achtbeinige Mitbewohner gespoilert wird. Der Autor selbst hält ihn lange zwischen Traum und Realität und schließt sich damit an die klassischen Vorbilder der SF an. Augenzwinkernd nennt Weltraumfahrer Jakub Prochàzka sein Phantom >>Hanuš<<, nach dem Prager Philosophen Ignác Jan Hanuš (1812-1869). Ich selbst hätte ihm einen anderen Vorschlag gemacht: Hašek, nach dem Schriftsteller, Anarchisten und Kommunisten Jaroslav Hašek (1883–1923). Denn ganz sicher ist Jakub Prochàzka der brave Raumfahrer Schwejk unseres Jahrhunderts und hält uns als solcher – vom Autor genial ausgedacht und punktgenau geschildert – den Spiegel vor.