Markus Gersting
HYDORGOL
Bd. 1: Der Alpha-Centauri-Aufstand
Book-on-demand, vertreten von VLB
ISBN 978-3-7519-0110-9
bis Seite 188 gelesen von Angelika Herzog
Ich halte meine Versprechen – auch wenn es nicht immer leicht ist. So traf ich den sehr sympathischen Autor auf dem diesjährigen Gutcon in Oelde (Terranischer Club Eden – eine Gruppe mit hohem Spaßfaktor). Da ich selbst seit mehr als 30 Jahren als Rezensentin tätig bin, meist für Klett-Cotta, und auch eigene Bücher verlege, habe ich zugesagt, in Hydorgol hineinzulesen.
Nochmals danke, lieber Markus, dass du mir Band 1 anvertraut hast. Dein Stand war professionell, deine Bücher sind ansprechend gestaltet. Dass sie meinen persönlichen Geschmack nicht treffen, liegt vermutlich eher an der Bandbreite der SF als an mangelndem Engagement.
Ich habe bis Seite 188 gelesen, dann aber aufgehört. Zwar blätterte ich – wie es meine Art ist – bis zum Ende und las noch einige Seiten quer. Dabei zeigt sich: Du sprudelst über vor Ideen und schreibst mitunter humorvoll. Doch insgesamt hat mich die Geschichte nicht wirklich hineingezogen.
Der Einstieg wirkte auf mich recht hölzern, dann wird der Stil freier. Dennoch bleiben Probleme: Zu Beginn ist schwer zu erkennen, wer welche Rolle spielt. Später wird klar, dass Olwyn King und Alofan Haragieri (die Geißel von Mein-Gott-Wen-Interessiert-Es) gegeneinander antreten, begleitet von geklonten oder virtuellen Persönlichkeiten. Auch der Geist eines Zauberschülers, der den perfekten Golem (Hydorgol) erschaffen hat, kommt ins Spiel. Gleichzeitig (die Quantenphysik kennt keine Grenzen) stellt dieser unendlich weit entwickelte Technologie dar. All das ist durchaus reizvoll.
Schwieriger fand ich die Verbindung von Klontechnologie und gleichzeitiger Überbevölkerung. Es bleibt unklar, warum die Menschheit sich so maßlos vermehrt – und wie. Hier hätte ich mehr Stringenz und logische Einbettung erwartet, zumal in einer hochentwickelten Zukunft. Auch das Fehlen elementarer Lebensvollzüge (Essen, Lieben, Glauben) macht die Figuren für mich blass. Besonders die Figur Linia hätte mehr Tiefe verdient – gerade sie blieb für mich so eindimensional, dass ich die Lektüre schließlich abbrach.
Markus Gersting, Jahrgang 1973, lebt in Rheda-Wiedenbrück. Vor der ersten von drei Auflagen des Romans begann er ernsthaft zu schreiben. Das Lektorat übernahm Uschi Zietsch, eine bekannte Autorin und Verlegerin. Neben Hydorgol (Bd. 1: Der Alpha-Centauri-Aufstand, Bd. 2: Inquisition) spielt auch seine Hünenwelt-Trilogie (Erwachen, Exil, Flucht) im selben Universum.
Für Fans komplexer, spielähnlicher Welten bietet dieses Werk sicher viele Anknüpfungspunkte – für mich persönlich hat es leider nicht funktioniert.