Tad Williams Special 11/2016 – Otherland 2, 3, 4

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Tad Williams

Otherland / Otherland 2: Fluss aus blauem Feuer 

Taschenbuch: 814 Seiten

Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 1 (29. Oktober 2016)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3608949623

ISBN-13: 978-3608949629

Originaltitel: Otherland 2. River of Blue Fire

Größe und/oder Gewicht: 13,4 x 5,5 x 21,3 cm

Verlagsinformation:

In »Otherland«, Stadt der goldenen Schatten, öffnet der »Master of Fantasy« Tad Williams, eine faszinierende und gefährliche Welt der Phantasie, in der jedes Abenteuer, jeder Nachtmahr und jeder Wunsch Realität werden kann.

Im zweiten Band von »Otherland«, Fluss aus blauem Feuer, ist es einer kleinen Gruppe Verzweifelter gelungen, tatsächlich in Otherland einzudringen. Und da schnappt die Falle zu. Sie sind gefangen, unfähig, wieder in ihre Körper aus Fleisch und Blut in der realen Welt zurückzukehren. Zufälle und gefährliche Abenteuer zersprengen die Gruppe. Ihre einzige Hoffnung ist der Fluß. Der Fluß aus blauem Feuer, der durch alle virtuellen Welten Otherlands fließt.

Angelika Herzog meint:

Ich erinnere mich gut an die Schwierigkeiten der Erst-Lektüre. Die Story erschien plötzlich arg zersplittert. Erst nach und nach begriff ich, dass der Alte Mann und Paul direkte Gegenspieler sind. Während ich mehr über die Verletzlichkeit, ja Probleme des Erstgenannten erfuhr, wurde mir klar, dass auch der immer noch von den monströsen >>Zwillingen<< gehetzte Paul keineswegs nur Opfer ist. Der entstellte, behinderte alte Mann Sellars befreite Paul und ließ ihn auf Otherland los; doch soll es ihm in Verlauf von Teil 2 nicht gelingen, zu seiner zusammengewürfelten Heldentruppe Kontakt aufzunehmen. Mehr als einmal werden Renie/!Xabbu, Orlando/Fredericks, T4b, Sweet William, Florimel, Martine und Quan Li getrennt und durcheinandergewirbelt – eine >>Party<< wie aus einem Fantasy-Klischee.

Dread, dem psychopathischen Mörder und Handlanger des Alten Mannes, gelingt es, einen der genannten Sims zu übernehmen, gemeinsam mit seiner Assistentin Dulcy – auf die er langsam Appetit bekommt. Doch noch überwiegt der Drang nach Zerstörung seines Herrn. Und neu in der Story sind zwei frustrierte Kriminalbeamte auf der Suche nach einem Ritualmörder á la Aborigine-Mythos.
Orlandos und Fredericks Eltern versuchen gemeinsam, ihre Kinder zu retten. Ein Anwalt spürt Beezle-Bug auf, Orlandos Gear, welches nachgerade Skarabäus-Qualitäten entwickelt. Eines von zwölf Gesichtern der Trickfilm-Figur >>Onkel Jingles<< wird enthüllt. Wahnwitzige Simulationen werden durchquert: Oz/Kansas, Das Werk, die Insektenperspektive, eine Cartoon-Küche, das von Marsmenschen okkupierte London des 19. Jahrhunderts, Xanadu, Aerodromien, Venedig… Schließlich landet Paul als alt gewordener Odysseus in Ithaka – und nun galt es, erneut auf die Fortsetzung zu warten.

Der neuen Lesegeneration bleibt dies erspart, kommt die Otherland-Saga doch diesmal als Taschenbuch komplett auf den Markt.

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Tad Williams

Otherland / Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Taschenbuch: 860 Seiten

Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 1 (29. Oktober 2016)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3608949631

ISBN-13: 978-3608949636

Originaltitel: Otherland 3. Mountain of Black Glass

Größe und/oder Gewicht: 13,5 x 5,8 x 21,3 cm

Verlagsinformation:

Sie erschien Paul Jonas im Traum. Er kannte sie so gut, ihre merkwürdige geflügelte Gestalt, ihre traurigen Augen. Er kannte diese Frau, die von sich sagte, sie sei ein »gesprungener Spiegel«, aber seine Erinnerung an sie, wer sie war, was sie ihm bedeutet hatte, war verloren. Und doch war die geheimnisvolle Nachricht, die sie ihm brachte, seine einzige Hoffnung, dieses labyrinthische virtuelle Netzwerk, das Otherland hieß, zu überleben.

»Du wirst das, was du suchst, bei Sonnenuntergang vor Ilions Mauern finden.« So sprach die geheimnisvolle schlafende Frau zu Orlando. Aber was sollte das bedeuten? Und wie sollte ein schwerkranker Junge, der in einem virtuellen Ägypten voller feindseliger, blutrünstiger Götter und mythischer Kreaturen um sein Leben kämpfte, je dieses Ziel finden?

Im dritten Band, dem bisher spannendsten, erhält die Erzählung ein neues Tempo, denn die Zeit wird knapp: Die Gralsbruderschaft macht sich bereit, den letzten Schritt zu tun – nämlich einzugehen in das Netzwerk Otherland, um das ewige Leben zu gewinnen. Die Rätsel um Paul Jonas werden gelüftet, und Renie und ihre Freunde sehen sich mit dem schrecklichsten Geheimnis von Otherland konfrontiert, das immer nur schaudernd »Der Andere« genannt wird…

Angelika Herzog meint:

Vor rund 20 Jahren war Otherland ein ambitioniertes Projekt, so sehr, dass im Hardcover >>Miesmacher go home<< unter der Danksagung erschien. Und >> staying home and not trabing zu the Bookstore<< war wohl das, was so einige der Erstleser taten – eine derartig lange Saga kann auch ermüden.

Ich aber blieb damals bei der Stange, auch wenn ich mich spätestens auf Seite 300 fragte, ob denn dieser geniale Autor, dieses gottverdammte Straußenmännchen, jemals aufhören würde, die grell schimmernden Federn seiner Ideen und Inspirationen zum Rad zu schlagen… zum Ende zu kommen. Nur um auf ca. Seite 800 (wirklich ein bisschen wie das Ende), zu bibbern: na, es wird doch noch eine Fortsetzung geben? Ich bleibe doch wohl nicht ohne zumindest die Hoffnung auf weiteren Stoff? Die Wartezeit bis Bd. 4 vertrieb ich mir damit, alles noch einmal von Anfang an zu lesen.
Was also lässt von der Handlung berichten, ohne allzu viel zu spoilern? Einiges: Jonny >>Dread<< Wulgaru rückt uns bedrohlich auf die Pelle, der Wanderer Paul Jonas findet einige seiner Erinnerungen wieder. Lange Szenen spielen in der Götterwelt Ägyptens, längere an Trojas Mauern… Und wenn Fredericks alias Patroklos und Thargor alias Achilleus sich beklommen fragen, ob ihre Mannen sie nicht für ein schwules Pärchen halten, dann darf auch schon mal lauthals gelacht werden. Voll-chizz. Trans-scänn – und nicht die einzige ironische Passage. Auch T4B, zeitweilig der edle Glaukos, und der überhebliche, trunksüchtige, halsstarrige Vater Renie Sulaweyos wuchsen mir zunehmend ans Herz – sie sind so echt.
Und selbstverständlich gefiel mir auch die neue >>Otherland<< Welt-Datei, genannt >>Das Haus<< … Ein Weltenhaus, der Feste Hochhorst aus dem >>Drachenbeinthron<< weit ähnlicher als >>Abendsee<< (James Stoddard) oder >>Woodedge<< (John Crowley), pure Land Haus Arts&Craft …. .Der Showdown zwischen Renie und Dread fand am Hugolinusturm statt und das Warten begann.

 

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Tad Williams:

Otherland/ Otherland 4 – Meer des silbernen Lichts

Taschenbuch: 1144 Seiten

Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 1 (29. Oktober 2016)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 360894964X

ISBN-13: 978-3608949643

Größe und/oder Gewicht: 13,4 x 6,6 x 21,6 cm

Verlagsinformation:

Die Zeit wird knapp – schon hat die Gralsbruderschaft die Vorbereitungen abgeschlossen, bald wird das Netzwerk stehen, und dann wird es kein Entkommen mehr geben. Da sehen sich Renie, !Xabbu und die anderen Freunde einer noch schlimmeren Gefahr gegenüber: Dread, der durchgeknallte Killer des größenwahnsinnigen Jongleur setzt zu seinem letzten Coup an: Er wird die Kontrolle an sich bringen, er wird sein Werk der diabolischen Zerstörung beenden. Und dann gibt es vielleicht keine reale Welt mehr, in die die Freunde zurückkehren können.

Bestsellerautor Tad Williams schließt mit diesem letzten Band seine grandiose Fantasy-Geschichte über eine Welt ab, die in nicht allzu weiter Zukunft unsere eigene sein könnte. Alle Hoffnung liegt in dem mysteriösen »Anderen«.

Angelika Herzog meint:

2002 war es endlich soweit: mit Band 4 wurde das Otherland-Finale in die Buchläden geliefert. Für diese multimedia-bunte Saga wagte es Tad Williams, die Menge treuer >>Drachenbein<<-Leser (»Das Geheimnis der großen Schwerter«, 1988) zu verprellen. Da ich zu jeder Zeit auch Hard-SF lese, hielten sich meine eigenen Probleme in Grenzen. Mir schien es ebenfalls an der Zeit, endlich mit den Tolkien-Nachahmungen Schluss zu machen, ich hätte keine weitere ertragen. Zudem ähnelten sich, wie ich es empfand, >>Mondkalb<< Simon von Osten Ard und Otherland-Protagonist Paul Jonas in mehr als einer Hinsicht.

Was geschieht im Buch? Jongleur, der Zweihundertjährige, der ewig leben wollte und aus diesem Grunde das Gralsnetzwerk schuf, verliert das Duell mit seinem Diener Dread. Der Versuch, einen psychopathischen Frauenmörder wegen seiner telekinetischen Fähigkeiten als Werkzeug zu behalten, scheitert. Dread dringt in das Betriebssystem, den >>Anderen<< ein, unterwirft es sich und quält es in der sattsam bekannten Art. Williams widmet hier einige Kapitel den verdrehten Gelüsten Johnny Wulgarus – >>Hannibal ante portas<< und >>Dodge City<< sind nicht mein Geschmack, aber trotzdem spannend und einfallsreich gestaltet.


Die Guten, !Xabbu, Renie, Sam, Martine, Florimel, Javier und wie sie alle heißen, finden sich verstreut und entkommen doch, über viele >>Cliffhanger<<, der Verfolgung Dreads und seiner mutierten Kreaturen immer irgendwie, teilweise durch die Selbstüberschätzung einiger der überlebenden Gralsherren. In der realen Welt versuchen Konzerntruppen weiterhin, die Militärbasis zu erstürmen, in der !Xabbus und Renies Körper schlafen.
Sellars kann hier nur kurzfristig helfen, wird er doch seinerseits vom regulären Militär verfolgt. Williams lüftet Sellars Geheimnis (ich nicht), verstrickt ihn jedoch gleichzeitig in einen Zehnfrontenkampf. Die eigene Haut ist zu retten, Christabel und ihre Eltern, Catur Ramsey, der Junge Cho-Cho – und plötzlich liegt der Unersetzliche darnieder im Tandagore-Koma


Noch fünf Kapitel vor dem Ende der Saga scheint es unmöglich, die Geheimnisse zu lüften, alle losen Fäden zu verknüpfen. Doch Tad Williams schafft dies und mehr: er legt noch einen Zahn zu, hat noch einiges in petto, irrsinnig spannend das und wirklich gut.

Möge er mit dieser Neuauflage bei den jüngeren Fans punkten! Die unter dem Einfluss seiner letzten Ehefrau entstandenen Werke fand ich doch ein wenig schwach. Und im nächsten Jahr kehrt er zurück nach Osten Ard – das wird sich Selma nicht entgehen lassen. Ihr werdet davon hören.

 

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