Steve de Shazer: Der Dreh. Überraschende Wendungen und Lösungen in der Kurzzeittherapie

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Broschiert: 213 Seiten
- Verlag: Carl Auer Verlag; Auflage: 13., unveränd. Aufl. (August 2015)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3896705490
- ISBN-13: 978-3896705495
- Größe und/oder Gewicht: 14,1 x 2 x 21,6 cm
Orginaltitel: Clues. Investigating Solutions in Brief Therapy. Norton, New York 1988
Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr viel lieber Romane lese als Sachbücher. Doch für psychologische Fallstudien mache ich gerne eine Ausnahme. Meiner Meinung nach repräsentieren sie das Leben in seiner ganzen Fülle. Was könnte interessanter sein?
Wie alle seine Titel gehört auch der Vorliegende nicht zur Selbsthilfe-Lektüre. Der amerikanische Psychotherapeut und Autor Steve de Shazer (* 25. Juni 1940 in Milwaukee; † 11. September 2005 in Wien) wendet sich an seine Arbeitskollegen.
Im Übrigen scheint er, beurteilt nach dem, was das Internet sagt (ich beziehe mich besonders auf den Nachruf des „Seminarhauses Schmiede“ in der Nähe von Trier) eine faszinierende, außergewöhnliche Persönlichkeit mit hoher musikalischer Begabung gewesen zu sein. Mir selbst fiel bei Lektüre seines „Drehs“ immer wieder ein angenehm handfester Humor auf.
Steve de Shazer gründete gemeinsam mit seiner Frau Insoo Kim Berg (2007 in Milwaukee verstorben) das Brief „Family Therapy Center“ in Milwaukee. Hier entwickelte er die „Lösungsfokussierten Kurztherapie“ (Solution Focused Brief Therapy). Den traditionellen psychotherapeutischen Prozess kehrte er um, indem er die Klienten bat, eine Lösung des Problems, das sie in die Therapie geführt hatte, detailliert zu beschreiben. Dadurch verschob er den Fokus von den Problemen (dem, was schiefgeht) zu den Lösungen (dem, was besser wäre).
Ein Beispiel von S. 94: Patienten drücken ihre Beschwerden oftmals in Form „unveränderlicher Zustände“ aus, also „Ich bin niedergeschlagen/ ängstlich/ bulminisch.“ Der Autor setzt diese Aussagen in eine Reihe mit „Ich bin rothaarig/ männlich/ Franzose.“ Statt solche Programmierungen zu zementieren, ist es besser, nach positiven Ausnahmen zu schauen. Auch wenn solche Ausnahmen zunächst selten sind, lässt sich doch mit dem weiter arbeiten, was sie hervorgerufen hat.
Neben unzähligen Aufsätzen und Kapiteln in diversen Büchern publizierte de Shazer fünf bahnbrechende Bücher, darunter: „Clues: Investigating Solutions in Brief Therapy“ (dt.: „Der Dreh“) und „…Words Were Originally Magic “ (dt.: „…Worte waren ursprünglich Zauber“).
Kurz vor seinem Tod hatte er ein neues Buch beendet, das den Ansatz der Lösungsfokussierten Therapie auf den neuesten Stand bringt: „More Than Miracles“ (posthum publiziert). Steve de Shazers Bücher wurden in 14 Sprachen übersetzt.