
„Joe Abercrombie at Swecon October 2012“ von Arild Vågen – Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons
JOE ABERCROMBIE
The-First-Law-Trilogie (deutsche Ausgaben):
- Kriegsklingen. Heyne, München 2007. ISBN 978-3-453-53251-9.
- Feuerklingen. Heyne, München 2008. ISBN 978-3-453-53253-3.
- Königsklingen. Heyne, München 2008. ISBN 978-3-453-53252-6.
- Racheklingen. Heyne, München 2009. ISBN 978-3-453-52522-1.
- Heldenklingen. Heyne, München 2011. ISBN 978-3-453-52523-8.
- Blutklingen. Heyne, München 2013. ISBN 978-3453314832.
Joe Abercrombie wurde 1974 im englischen Lancaster geboren. Er studierte Psychologie an der Universität von Manchester und arbeitete nach seinem Abschluss in London, wo er auch mit seiner Familie lebt, als freischaffender Drehbuchautor.
Nachdem er bereits während seiner Studienzeit an einer Fantasy-Trilogie über einen barbarischen Helden gearbeitet hatte, nahm er diese Idee 2002 wieder auf. Abercrombie beendete den ersten Teil „The Blade Itself“ 2004, der Roman erschien zwei Jahre später bei dem britischen Verlag Gollancz. Seit 2007 bringt der Heyne-Verlag die First Law-Trilogie in deutscher Sprache heraus. Die Übersetzung stammt von Kirsten Borchardt. Es erfolgten auch Übersetzungen in andere europäische Sprachen. (Quelle wikipedia)
Außerdem hält ihn diese Rezensentin für ein gottverdammtes Genie. Einer seiner Protagonisten (zum Beispiel der abgehalfterte Bühnenstar Iosiv Lestek) hätte es vermutlich so ausgedrückt: „Bei den verf… Musen, der Kerl hat seine Tastatur im Griff!“
Für den Autor muss es nämlich nicht immer das Schwert sein, auch wenn die Buchtitel so martialisch daherkommen. Dies macht seine Helden (na, gut – von den Fieslingen mal abgesehen) – äußerst menschlich und von daher sympathisch.
„Blutklingen“
- Taschenbuch: 752 Seiten
- Verlag: Heyne; Auflage: 1. (9. April 2013)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3453314832
- ISBN-13: 978-3453314832
- Originaltitel: Red Country
- Preis: 15,99 €
Ich war noch ziemlich klein, als ich entdeckte, dass es beinahe unendlich viele Bücher gibt. Und auch wenn mir schnell klar wurde, dass ich diese unmöglich alle selbst lesen konnte (nicht zuletzt, weil meine Eltern strickt dagegen waren und dieses Laster keinesfalls förderten) beschloss ich, es zumindest zu versuchen.
Seitdem habe ich weite Gegenden durchstreift (literarisch, logo) und ähnlich, wie Abercrombies Protagonist „Dab Süß“ ein paar wirklich scheußliche Ecken entdeckt. Andere Länder waren einfach nur nicht für mich geeignet, das Klima passte mir nicht und die Satzführung war zu seltsam. Doch immer wieder bin ich auch entzückt worden und das machte es, unterm Strich, der ganze Mühe wert.
„Blutklingen“ ist der sechste Band der „First Law“-Serie. Auch wenn ich mir die übrigen schleunigst besorgen werde, kann ich nicht für sie sprechen. Vorliegender Band gehört jedenfalls (egal, was auf dem Cover steht) ganz und gar nicht zum Genre „Fantasy“… es kommt nämlich gar keine Magie vor und das ist nun mal das Kriterium. Am ehesten ist es noch ein Parallelwelt-Roman, dessen Reisende alle sämtlich in dieser Realität verwurzelt sind.
Für sie gibt es das „Naheland“ mit seinem Konflikt zwischen einem uralten Kaiserreich und einer sogenannten „Union“. Beide werden nur spärlich erwähnt, was natürlich die Einschätzung erschwert. Bislang halte ich ersteres für eine Art weströmisches Imperium, welches bis zum 19. Jahrhundert überdauert. Die Union erscheint wiederum rückständig genug, Inquisitoren mit fahrbaren Folterbuden, begleitet von spätmittelalterlichen Söldnern, quer durchs Land zu karren. Dann gibt es noch barbarische Nordleute, Aufständische, die (seltsam genug) auf der Seite des Kaisers stehen usw. pp.
Ist aber alles gar nicht so wichtig. Denn der Autor versteht es, so prall und saftig zu schreiben, dass ich ihm einfach nur aus der Hand fraß: echte Menschen! Tiere! Sensationen! Da störte es mich kaum, dass die Indianer (hier „Geister“ genannt und – auch dies wieder äußerst treffend – in ihrem Niedergang geschildert) mal wieder blond sind. Und das ist wirklich Fantasy-Klischee Nr. 2… so gut wie alle greifen dazu – um „politisch korrekt“ bleiben zu können? Keine Ahnung und schon verziehen.
Nicht verwunderlich, dass Joe Abercrombie sein Buch Clint Eastwood widmet. Schließlich könnte man meinen, dass sie beide bei der Eroberung des Westens an vorderster Front dabei waren. Köstlich – und wie die „Times“ schon meinte: ganz großes Kino.
Obwohl Band 6, lässt sich dieser mühelos als Einzelgeschichte lesen.
. Feuerklingen. Heyne, München 2008. ISBN 978-3-453-53253-3.
. Königsklingen. Heyne, München 2008. ISBN 978-3-453-53252-6.
- Racheklingen. Heyne, München 2009. ISBN 978-3-453-52522-1.
wurden im Juli 2013 gelesen. Dazu sage ich nur, dass mir A.´s Saga immer noch rückhaltlos gefällt, auch wenn er seinen Protagonisten manchmal dasselbe Schicksal beschert – siehe den „Blutigen Neuner“/ Lamm und den guten alten „Espe“. Ob kraftstrotzend dargestellt oder im Storyverlauf zynisch alternd: gegen solche Barbaren nimmt sich Arnies „Conan“ aus wie ein schlapper Glööööö-Verschnitt.
Eines sei noch anzufügen: die Saga enthält entgegen der bisherigen Annahme doch eine starke Fantasy-Schiene. Aber die Ergebnisse der Zauberei… sind irgendwie seltsam, fast könnte man sie als technisch bezeichnen. Wirklich originelles Zeug!

Jott Fuchs 2014 in der Stadtbücherei Recklinghausen (privates Foto)
Dank des unermüdlichen Einsatzes der Stadtbibliothek im schönen Recklinghausen (Stichwort „Fernleihe“) genoss ich mittlerweile auch die
„Kriegsklingen. Heyne, München 2007. ISBN 978-3-453-53251-9“
und „Heldenklingen. Heyne, München 2011. ISBN 978-3-453-52523-8“. Danke dafür! Insofern versichere ich noch einmal ausdrücklich: im Gegensatz zum „Lied von Eis & Feuer des genialen, doch leider immer noch saumseligen Herrn G.R.R. Martin kann mensch diese Titel sehr gut einzeln lesen. Joe Abercrombie verzichtet auf fiese Cliffhanger. Stattdessen entdeckt der Leser von Band zu Band, dass sich die Protagonisten ohne Beobachtung verändert haben. Dabei finde ich es äußerst reizvoll, den Fortgang (manchmal auch die Vorgeschichte) aus einem anderen, manchmal gänzlich fremden Blickwinkel erzählt zu bekommen.
Abgefahrenen Typen wie in der First-Law-Trilogie begegnet man eher selten: ein unsterblicher, nicht desto trotz schmieriger Zauberer, der tatsächlich nach Jahrhunderten zurückkehrt, um den Staat, den er einst gründete, wieder einmal aufzumischen. Aufgrund des titelgebenden 1. Gesetzes ist jedoch leider mittlerweile die Magie fast gänzlich aus der Welt gesickert – und so greift er auf die Macht des Geldes zurück.
Hinzu kommen eine äußerst temperamentvolle Hexe, eine ebenso blutschänderische wie rachelüsterne Söldnerin und Generationen von herrlichen Barbaren und Militärs etc. pp. – Joe Abercrombie greift ganz tief in die Trickkiste.
Nach gehabtem Lesevergnügen bleibe ich ein wenig traurig zurück, würde ich doch gerne noch mehr aus diesem Universum lesen! Und jetzt wünsche ich mir wirklich noch ein paar Bände, um die Lücken in den Geschichten zu füllen: ist die Heldin des letzten Bandes wirklich Neunfingers Tochter? Könnte die dämonische Ferro Maljinn ihre Mutter sein? Wie fürchterlich, dass ich das nun wohl nie erfahren werde.