1. Die Rückkehr der Agrustier

Die Rückkehr der Agrustier

1. Die Rückkehr der Agrustier

Von dem sich zu jener Zeit noch für unbesiegbar haltenden Imperium der Agrustier aus, war unsere Erde nur eine Fußnote im Konzept ihrer galaktischen Ordnung. So sehr die Führer des ersten Expeditionstrupps auch auf Priorität drangen, galt es dennoch, die Grenzen der Physik und die Weiten des Alls zu beachten. Beide verschafften der Menschheit, was sie nach dem Überfall benötigte: Zeit.

Nach fünfzig Jahren des Wartens kehrten die Invasoren mit zwei Mutterschiffen zur Erde zurück. Ihre Silhouetten verdunkelten den Himmel, ihre schiere Größe löschte jede Hoffnung auf Widerstand im Keim. Lautlos glitten sie durch die obere Atmosphäre, die bloße Anwesenheit ihrer Schiffe ließ Städte verstummen.

Das erste Schiff, Xargath-Vorr, war ein Sklaventransporter von unvorstellbarem Ausmaß, eine schwimmende Stadt aus schwarzem Metall. Hier herrschte Yzara Vex, eine fanatische Vollstreckerin, die an die absolute Unterwerfung der Menschen glaubte. An ihrer Seite standen Rohm Xaleth, ein konservativer Bewahrer der alten Erntezyklen, und Lirak Vos, ein mächtiger Seher, der die Gefangenen durch telepathische Kontrolle schwächte.

Das zweite Mutterschiff, Zokar-Ul, war kleiner, aber ungleich gefährlicher. Seine Aufgabe war nicht der Transport, sondern die endgültige Umgestaltung der Erde. Hier befanden sich Nirash Velkor, ein erbarmungsloser Richter, der über die Menschheit richtete, Kaelis Zarn, eine Wissenschaftlerin, die sich für die genetische Anpassung der Menschen interessierte, und Vorgar Athel, ein militärischer Stratege, der die Kontrolle über die Besatzungstruppen hatte.

Yzara Vex sandte ihre Gedanken über die Weite des Raums. „Zokar-Ul, die Ernte beginnt. Widerstand ist minimal. Die Menschen verhalten sich wie erwartet.“

Nirash Velkor empfing die Übertragung ohne Regung. „Verstanden, Xargath-Vorr. Die Zivilisationen werden auf Agrarniveau zurückgesetzt. Eure Aufgabe ist es,  unerwünschte Elemente auszudünnen.“

Xargath-Vorr: Eine Million sind bereits markiert. Transport beginnt in sechzig Standardzyklen.“

Zokar-Ul: „Beschleunigt den Prozess. Es darf keine Lücke bleiben.“

Die Segmente des ersten Mutterschiff, des Sklaventransporters Xargath-Vorr, senkten sich auf die gelähmten Metropolen herab. Diesmal gab es keine selektiven Entnahmen. Stattdessen erging der Ruf an alle Menschen im Alter von 16 bis 40 Jahren. Eine Million von ihnen, ziellos und panisch, wurden von telepathischen Wellen ergriffen, zusammengetrieben wie Vieh. Die Sklavensegmente öffneten sich, Laderäume breiteten sich aus wie ein schlingender Schlund.

In New York schrie Ethan Marshall, als er mit Tausenden anderen über das zerstörte Pflaster des Times Square geschoben wurde. Seine Schwester Sophie versuchte, sich an ihn zu klammern, doch die unsichtbare Macht der Agrustier trieb sie unerbittlich auseinander.

Nicht!“ rief sie, Tränen über ihr Gesicht laufend. „Bitte! Lasst uns zusammenbleiben!“

Ein Agrustier, dessen Knochenkamm wie eine gefrorene Krone aufragte, sah sie an. Rohm Xaleth selbst musterte sie, seine Stimme ein kaltes Echo in ihren Köpfen. „Ihr werdet arbeiten. Euer Platz ist vorgesehen.“

Das zweite Mutterschiff, Zokar-Ul, hingegen sollte bleiben. Segment um Segment setzte es sich auf die Erde, nicht nur in New York, sondern auch in Peking, Sydney, Berlin und Kapstadt. Riesige Maschinen krochen aus seinen Hallen, einstige Wolkenkratzer zerfielen, Straßen wurden zu Ackerland.

In Peking, mitten im auf dem „Platz des Himmlischen Friedens“ tobenden Chaos, stand der alte General Wei Zhen gebrochen, aber nicht gebeugt. Nirash Velkor, der oberste Richter von Zokar-Ul, betrachtete ihn mit klinischer Neugier. „Ihr zerstört unsere Welt,“ sprach Wei heiser.

Nein,“ antwortete Nirash Velkor. „Wir setzen sie zurück.“

In Australien beobachtete die greise Rosy Schütt von einer Anhöhe aus, wie Sydney langsam in Lehmhütten und offene Felder verwandelt wurde.

Und wir?“ fragte sie bitter. „Was wird aus uns?“

Kaelis Zarn trat neben sie. Ihre Stimme war glatt und analytisch. „Wir lassen die Alten hier, damit sie die Kinder aufziehen. Folge deiner Natur. Ihr werdet wieder Bauern sein.“

Es schien wie eine gigantische Welle der Unterwerfung. Doch auf dem Grund der Bewegung geschahen andere Dinge: Die Menschen hatten sich vorbereitet. Sie hatten gelernt, sich zu ducken, zu warten. Widerstand war unmöglich, solange das Sklavenschiff über ihnen hing. Doch wenn Xargath-Vorr erst einmal verschwunden war …

*

Während die Invasoren scheinbar ungehindert neue Strukturen schufen, begannen auf der ganzen Welt die Zentren der Weisheit ihre Kräfte zu sammeln.

In Afrika sammelten sich die letzten Buschmänner gemeinsam mit den begabtesten Schamanen der Himba, Samburu und Zulu. Sie riefen die Ahnen, verbrannten heilige Kräuter und lauschten den Stimmen des Windes. Ihre Gesänge hallten über die Ebenen, unsichtbare Wellen von Energie durchdrangen die Erde.

In Tibet scharrten sich die Mönche um den wiedergeborenen Dalai Lama. Tenzin Kelden war einst nach seiner Entdeckung in Bhutan sofort nach Lhasa zurückgekehrt, mit der Billigung höchster chinesischer Kreise. In stiller Meditation verbanden die Gläubigen ihre Gedanken, ließen ihre Gebete durch das Universum hallen. Die Kraft, die sie sammelten, war alt, uralt, tief verwurzelt in den Bergen und Flüssen.

In China fanden sich taoistische Meister zusammen, unter ihnen Yiwu Wang, ein Einsiedler, der die alten Wege der inneren Kraft bewahrte. In Indien hielten sich Yogis und tantrische Mystiker in abgelegenen Höhlen verborgen, wo sie Energiekanäle öffneten, die selbst die Agrustier nicht kannten.

Europa war zersplittert, doch in den Wäldern und alten Kultstätten formierten sich schamanische Zirkel. Dort, wo einst Druiden wandelten, trafen sich Geheimbünde, ihre Riten verstärkt durch Kräuter und halluzinogene Pilze, welche die Tore zur Anderswelt öffneten.

In Amerika gab es zwei mächtige Zentren. In San Francisco wuchs eine neue Art von Schamanismus heran, eine Mischung aus alten indigenen Traditionen und neuen esoterischen Strömungen. In Washington jedoch, verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit, hatten sich die Medizinleute der Native Nations vereint. Die Ältesten der Lakota, Cherokee und Navajo riefen die Geister der Erde an, während eingewanderte Inuit sich ihnen anschlossen, ihre Lieder der Kälte und Stille in die Nacht hinaus sangen.

Während das Sklavenschiff beladen wurde, beobachteten die Weisen die Welt. Sie sahen das Opfer, das gebracht wurde, und sprachen in leisen Stimmen darüber.

Es ist notwendig,“ sagte ein alter Himba-Schamane. „Die Sterne haben es vorhergesehen. Der Kampf wird kommen, doch noch nicht jetzt.“

Der Dalai Lama faltete die Hände. „Mit Widerstand vor der Zeit wird nur Schmerz gesät. Doch wenn die Saat reift …“

Yiwu Wang nickte. „Dann wird das Gleichgewicht zurückkehren.“

Ein Lakota-Medizinmann starrte in den dunklen Himmel. „Sie nehmen eine Million von uns. Aber was ist eine Million gegen die Kraft der Erde selbst?“

Die Agrustier bemerkten nichts. Sie sahen zu, wie sich der Staub setzte. Alle Räder standen still. Niemanden fiel auf, dass sie viel zu leicht gesiegt hatten.

*

Der Potala-Palast erhob sich über Lhasa wie ein steinerner Wächter, der die Geheimnisse vergangener und kommender Zeiten in sich barg. In seinen endlosen Hallen hallten die leisen Stimmen der Mönche wider, die alte Gebete in einer Sprache murmelten, die älter war als die Schrift. Der Geruch von Butterlampen und Sandelholz lag in der Luft, während das Morgenlicht durch die kunstvoll verzierten Fenster fiel und den goldenen Thron in der Mitte der inneren Kammer erhellte.

Dort saß Tenzin Kelden, der wiedergeborene Dalai Lama, gekleidet in einfache, weinrote Roben. Mit seinen erst zwanzig Jahren hatte er eine Gelassenheit, die weit über sein Alter hinausging. Seine dunklen Augen ruhten auf der Weltkarte, die vor ihm aufgerollt lag, während seine Finger sanft über die Ränder Tibets strichen. Er wusste, dass es an ihnen lag, das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Die Zeit ist gekommen“, sagte er ruhig, während er sich an die um ihn herum gruppierten Wissenden wandte. „Unsere Brüder und Schwestern sammeln sich, doch der wahre Kampf wird nicht mit Klingen geführt. Unser Geist ist unsere Waffe.“

Ein alter Mönch, dessen kahler Kopf von tiefen Falten durchzogen war, neigte sich zu ihm. „Eure Heiligkeit, die Agrustier sind mächtige Wesen. Sie herrschen mit Gedanken allein.“

Tenzin Kelden lächelte sanft. „Und doch sind auch Gedanken manipulierbar.“

Ein leises Raunen ging durch die Halle. Ein jüngerer Mönch trat nach vorne, sein Blick voller Ernst. „Die Welt ist bereit, aber wir müssen unser Wissen teilen. Die schamanischen Kreise, die Mystiker Indiens, die Ältesten Amerikas – wir dürfen nicht isoliert bleiben.“

Der Dalai Lama nickte. „Ich werde in Meditation gehen und unsere Verbündeten erreichen. Unsere Stimmen müssen eins werden.“

Er schloss die Augen, und mit einem einzigen tiefen Atemzug öffnete er sein Bewusstsein für die Welt. Die tibetischen Gebetsfahnen wehten sanft im Wind, und über den Bergen hallte das Echo einer kommenden Veränderung.

*

Tief in der Meditation öffnete Tenzin Kelden sein Bewusstsein für den Kreis der Weisen. Die Berührung war sanft und doch unaufhaltsam, ein Strom von Visionen, der sich über Raum und Zeit erstreckte. Seine Sinne wurden hinweggezogen in die geistige Sphäre, in der sich die Mächtigsten der alten Traditionen begegneten.

In einer kargen Landschaft aus flirrendem Licht und fließenden Schatten erhoben sich ihre Gestalten. Sie waren nicht aus Fleisch, sondern aus Gedanken geformt, ihre Umrisse verschwammen und veränderten sich wie Rauch im Wind. Und doch erkannte er sie: Mato Running Wolf mit seinem stechenden Blick, umgeben von Geistern der Prärie. Sekou Dlamini, von den Ahnen gestärkt, seine Silhouette von Flammen umgeben. Elisabeth Laurent, deren Aura von goldenen Energien durchzogen war, in sanfter Verbindung mit den alten keltischen Kräften. Javier Mendoza, ruhig, gelassen, sein Bewusstsein mit den Wurzeln der Erde verbunden.

Wir haben euch alle hierher gerufen,“ sprach Tenzin Kelden in Gedanken, „denn nun müssen wir die Kräfte bündeln, entscheiden, wie wir unsere Welt verteidigen.“

Sekou Dlamini trat vor, seine Erscheinung pulsierte in tiefem Rot. „Zu lange haben wir gelitten. Unser Blut ist in den Staub geflossen. Wieder wurden uns zu viele junge Männer und Frauen geraubt. Frieden ist eine Illusion, solange unsere Feinde atmen.“

Elisabeth Laurents Stimme klang wie flüsternder Wind: „Sekou, Rache ist eine Kette, die niemals bricht. Ihr glaubt, dass wir unsere Peiniger vernichten müssen, aber wir werden nur ihre nächste Inkarnation herbeirufen.“

Mato Running Wolf schnaubte. „Die Agrustier kennen keinen Frieden. Sie verstehen nur Macht. Wenn wir nicht zuschlagen, werden wir gejagt wie Büffel vor dem Abgrund.“

Javier Mendoza hob eine Hand, und goldenes Licht breitete sich aus. „Wir sind keine Jäger. Der Kosmos hat uns gelehrt, dass wahre Stärke nicht in der Vernichtung liegt, sondern in der Umwandlung.“

Da trat Michael Meier, ein deutscher Mystiker, hervor. Seine Aura schimmerte in kühlem Blau, Erinnerungen an vergangene Leben schwebten in seinen Gedanken. Plötzlich sah er sich selbst – nicht als Gelehrter des Wassermann-Zeitalters, sondern als Eirik der Graue, ein Wikinger, der mit Axt und Schild kämpfte, seine Feinde niedermähte, brüllend in den Tod sprang. Der Geschmack von Eisen auf der Zunge, das Geräusch von gebrochenen Knochen – all das war einst seine Wahrheit gewesen. Nun aber verstand er.

Ich habe getötet,“ sagte er, seine Stimme hallte in der Vision wider. „Ich habe erobert. Und es brachte mir nichts als Wiedergeburt in immer neuen Kriegen. Gewalt wird uns binden, wie sie mich einst gebunden hat. Wir müssen anders sein, wenn wir anders leben wollen.“

Tenzin Kelden betrachtete ihn mit Respekt. „Die Menschen Europas und Amerikas konnten aus zwei Weltkriegen lernen. Viele haben sich gewandelt, haben erkannt, dass Vergeltung eine Fessel ist. Sie haben das Wassermann-Zeitalter angenommen, den Weg des Gleichgewichts gesucht. Dies ist eine Weisheit, die wir nicht geringschätzen dürfen.“

Doch Sekou Dlamini schüttelte den Kopf. „Und was, wenn wir als Sklaven wiedergeboren werden? Dann ist es besser, als Krieger zu sterben.“

Mato Running Wolf nickte. „Wir sind keine Schafe, Tenzin. Wenn der Kampf unausweichlich ist, dann kämpfen wir.“

Tenzin Kelden seufzte, doch sein Blick blieb ruhig. „Ich kann euch nicht aufhalten. Doch ich bitte euch, erinnert euch an die Folgen. Jeder Akt der Gewalt webt neue Muster in den Kreislauf der Wiedergeburt. Wer tötet, wird in neuer Form wiedergeboren, gebunden an die Saat, die er gesät hat.“

Sein Geist glitt aus der Sphäre, ließ die Stimmen hinter sich. Er wusste, dass die Spaltung nicht mehr zu kitten war. Der Kampf schien unausweichlich.

Als er aus der Meditation zurückkehrte, waren die Gebetsfahnen über Lhasa still. Der Wind hatte aufgehört zu wehen.

*

Die Visionen hatten ihn über die Maßen ausgelaugt. Selbst für Tenzin Kelden war diese Form der Verbindung eine Last, die selbst sein Geist nicht auf Dauer tragen konnte. Er spürte, dass eine andere Methode gefunden werden musste, um das Wissen zu bewahren und die Entwicklung der Ereignisse zu beobachten. Die Antwort lag nicht in der direkten Verbindung, sondern in einer uralten Technik, die bereits in den Tempeln der Vorfahren genutzt worden war.

Tief im Potala-Palast gab es Hallen, die von der chinesischen Besatzung verwüstet und dann vergessen worden waren. Staub lag dick auf den steinernen Böden, Spuren von Feuer und Gewalt waren an den Wänden zu erkennen. Doch unter der Zerstörung schlummerte etwas Heiliges – ein Ort, an dem einst die höchsten Lamas in Stille meditiert hatten.

Unter seiner Anleitung begannen die Mönche, in einem dieser entweihten Säle kunstvolle Sandbilder anzulegen. Jedes Bild stand für einen der Zirkel, die mit ihnen verbunden waren: Ein Bild für die schamanischen Kreise Afrikas, dessen Farben in tiefem Rot und Ocker gehalten waren, durchzogen von goldenen Linien, die die Stimmen der Ahnen symbolisierten. Ein weiteres für die Medizinmänner der Native Nations Amerikas, in Blau und Weiß, wie die Geister des Windes und des Schnees. Die europäischen Mystiker erhielten ein Mandala aus Silber und Violett, die Farben der Transformation, während für die Yogis Indiens und die taoistischen Meister Chinas Formen aus Grün und Gold entstanden, Ausdruck des Gleichgewichts und der inneren Kraft.

Der Sand wurde mit zeremonieller Sorgfalt gestreut, jede Bewegung war Teil eines uralten Rituals. Doch dies waren keine gewöhnlichen Mandalas. Sie sollten nicht bloß Schönheit oder Weisheit darstellen – sie sollten leben.

Die Fenster des Saals waren unverschlossen, der Wind strich durch die verfallenen Mauern und ließ die Farben sanft durcheinanderwirbeln. Jede Veränderung, jedes Verrutschen eines Korns konnte eine Botschaft sein. Die Orakelmönche, die diese uralte Kunst studiert hatten, beobachteten die Bewegungen des Sandes und begannen, Muster zu deuten.

Seht,“ sagte einer der Ältesten und deutete auf das Mandala, das Afrika symbolisierte. Ein dunkler Strich hatte sich in das Zentrum geschoben. „Unruhe. Eine Entscheidung ist gefallen.“

Ein anderer Mönch blickte auf das Sandbild der Native Nations. „Die Linien verziehen sich … ihre Gedanken sind in Aufruhr. Die Kämpfer sind bereit.“

Jede Nacht wurde das Bild aufs Neue geordnet, jede Veränderung dokumentiert und analysiert. Nichts sollte dem Zufall überlassen werden. Tenzin Kelden selbst stand oft inmitten der Bilder, betrachtete sie mit ruhiger Miene, seine Hände hinter dem Rücken verschränkt.

Wir können nicht mehr in direkter Verbindung bleiben,“ erklärte er leise. „Doch die Welt spricht zu uns. Der Wind, der Regen, die Bewegung der Elemente – sie tragen die Geschichten, die wir lesen müssen.“

Er wusste, dass die Agrustier solche Zeichen nicht kannten. Ihre telepathischen Fähigkeiten waren mächtig, doch sie verstanden nicht die subtilen Botschaften der Erde selbst. Vielleicht, dachte Tenzin Kelden, war das die einzige wahre Waffe der Menschheit.

Und so wurden die Sandbilder nicht nur ein Mittel der Kommunikation, sondern ein Vermächtnis. Jeden Morgen hielten die Mönche fest, was sie sahen, zeichneten die Veränderungen mit feinen Pinseln auf Pergament. Was hier entstand, war nicht nur ein Instrument des Widerstands – es war das Gedächtnis der Welt.

Die Orakelmönche lasen in den Sandkörnern, während draußen der Sturm der Geschichte tobte.

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