Natasha Pulley – DER UHRMACHER IN DER FILIGREE STREET

Natasha Pulley

DER UHRMACHER IN DER FILIGREE STREET

(The Watchmaker of Filigree Street, 2015)

Klett-Cotta, Stuttgard, September 2021, 448 Seiten, Hardcover

ISBN 978-3608984750

Natasha Pulley (04.12.1988) studierte in Oxford Englische Literatur. Nach Stationen im Buchhandel und bei der Cambridge University Press in den Bereichen Astronomie und Mathematik setzte sie ihre Studien in Tokyo fort. Pulley lebte außerdem zeitweise in China und Peru. Sie erhielt ein Stipendium der Gladsone’s Library als Writer in Residence. Gegenwärtig hat sie Lehraufträge an den Universitäten von Bath und Cambridge. Ihr Debüt »The Watchmaker of Filigree Street« gewann den Betty Trask Award

wurde ein internationaler Bestseller – und trotzdem bei lovely books negativ besprochen. Tatsächlich kann ich die Meinung der dortigen Kollegen gar nicht nachvollziehen, denn ich bin restlos begeistert. Seichte Kost ist es natürlich nicht! Der geneigte Leser sollte sich schon konzentrieren, bereit sein, sich in physikalische Experimente verstricken zu lassen. Wahrscheinlich lässt sich die Geschichte wirklich unter Steampunk einordnen, ich habe allerdings wenig Bedürfnis nach Etiketten. Für mich versprüht sie den Charme des Viktorianischen Zeitalters, Industrialisierung garniert mit echter Magie. Sehr charmant auch die japanischen Szenen. Wenn mich nicht alles täuscht – vieles versteckt sich zwischen Pulleys meisterhaften Zeilen – kommt es durch das beschriebene Geschehen sogar zu einer Verschiebung der Zeitachse.

Ich hatte den Titel mit einiger Verzögerung erhalten, dann jedoch innerhalb kürzester Zeit weggelesen, insofern unterstreiche ich das Attribut „mitreißend“. Natasha Pulley entwickelt die Personen und den Handlungsbogen jedoch sorgfältig und stimmungsvoll. Das ist vielleicht nicht jedermanns Sache – doch ich mag kluge Bücher.