Monique Roffey: DIE MEERJUNGFRAU VON BLACK CONCH

Monique Roffey

DIE MEERJUNGFRAU VON BLACK CONCH

The Mermaid of Black Conch“

Klett-Cotta, Stuttgart, Oktober 2022, 233 Seiten, Hardcover

ISBN 978-3-608-50522-I

Sowohl das Buch als auch seine Autorin sind unbedingt eine Entdeckung. Monique Roffey, 1965 geboren, ist ein Eigengewächs der Insel Trinidad. Die Geschichte ihrer Familie vereint das Beste aus drei Welten. Sieben Bücher hat sie bislang veröffentlicht. Ihre „Mermaid“ kassierte etliche Preise. Auch wenn mir diese eher nichts sagen, halte ich sie für wohlverdient. Auch mir hat die Geschichte ausgezeichnet gefallen.

Übersetzerin Gesine Schöder übertrug sie aus dem kreolischen Englisch. Darin geht es eher wortkarg zu und reichlich schnodderig. An Blut, Schweiß, Tränen und Exkrementen wird keinesfalls gespart. Nach 233 Seiten ist alles gesagt und es wird Zeit für den Hurrikan „Rosamund“. Da schreiben wir den 27. August 1976. Doch dies ist nicht das Ende. Die Natur häutet sich lediglich von den Sünden der Menschheit und macht einen Neustart.

Magischer Realismus. Ein von der Kolonisation heruntergewirtschaftetes Inselparadies. Korrupte Bullen. Erbinnen mit schlechtem Gewissen. Und dazwischen eine Legende aus der Vorzeit: Aycayia, die Meerjungfrau, nimmt es mühelos mit Haien auf. Sie verfügt über einen mächtigen Schwanz, stachelbewehrte Rückenflossen. Doch vor Jahrtausenden war sie ein Mädchen, das verzaubert wurde. Nie sollte sie die Liebe kennen lernen.

Doch selbst Magie hat ihre Halbwertzeit. Und Fischer David Bapiste ist ein echter Womanizer … Dummerweise verdingt er sich aber als Helfer bei jährlichen Wettangeln. So kommt es, dass der ebenso brutale wie versoffene weiße Amerikaner Clayson anstatt einem 600 Pfund schwerem Marlin Aycayia aus dem Wasser zieht.

Wie dieser Kerl halt so ist, ein Klischee auf zwei Beinen, sieht er in ihr keinen Menschen. Dieser Laune der Natur meint er alles zufügen zu dürfen, was ihm in den Kopf kommt. Da bleibt für David Bapiste nur eines zu tun: seine Meerjungfrau zu stehlen.

 

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